Optionsscheine

Optionsscheine (Warrants): sind Wertpapiere, mit denen Anleger auf Kursschwankungen einer Aktie, eines Index oder einer Währung setzen. Man unterscheidet den Call (Kaufoptionsschein), der dem Anleger das Recht gibt, einen Basiswert  zu einem bestimmten Preis in einem festgelegten Zeitraum zu erwerben und den Put (Verkaufsoptionsschein). Der Put berechtigt den Anleger zum Verkauf des Basiswerts. Gegenüber dem Basiswert schwankt der Optionsschein regelmäßig erheblich stärker, da dieser mit einem Hebel ausgestattet ist. Der Hebel wird errechnet, indem der aktuelle Preis des Basiswerts geteilt wird durch das Produkt aus Optionsscheinprämie und Bezugsverhältnis. Er gibt theoretisch an, um wie viel mal stärker die prozentuale Änderung des Optionspreises ausfällt, wenn sich der Kurs des Basiswertes um ein Prozent verändert.

Optionsscheine werden zumeist direkt vom Wertpapierberater einer Bank empfohlen. Diesen treffen dabei strenge Beratungspflichten. Verletzt der Berater Aufklärungs- oder Beratungspflichten, macht die Bank sich schadenersatzpflichtig.Wir vertreten bei allen diesbezüglich auftretenden Fragen und machen Ansprüche für geschädigte Anleger geltend.

Nach der ständigen Rechtsprechung des BGH muss einem Anleger für seine Beitrittsentscheidung ein zutreffendes Bild über das Beteiligungsobjekt vermittelt werden, d.h. er muß über alle Umstände, die für seine Anlageentscheidung von wesentlicher Bedeutung sind oder sein können, insbesondere über die mit der angebotenen speziellen Beteiligungsform verbundenen Nachteile und Risiken zutreffend, verständlich und vollständig aufgeklärt werden (BGHZ 79, 337, 344; Urt. v. 29. Mai 2000 - II ZR 280/98, ZIP 2000, 1296, 1297; v. 7. April 2003 - II ZR 160/02, WM 2003, 1086, 1088; v. 7. Juli 2003 - II ZR 18/01, ZIP 2003, 1536, 1537; v. 19. Juli 2004 - II ZR 354/02, ZIP 2004, 1706, 1707).

Über die wesentlichen Punkte ist dabei ungefragt aufzuklären. BGH II ZR 140/03 führt insoweit aus:

„Im übrigen geht es nicht darum, ob bewiesen ist, daß die Vermittler fehlerhafte Angaben gemacht haben. Für eine Haftung der Beklagten würde es ausreichen, wenn die Vermittler es nur unterlassen hätten, sachdienliche Angaben zu machen.“

Eine Aufklärungspflichtverletzung kann sich demnach sowohl aus dem Unterlassen von Angaben als auch aus gemachten Angaben ergeben. Werden geschuldete Angaben unterlassen, stellt dies eine Aufklärungspflichtverletzung dar. Macht der Berater Angaben, müssen diese vollständig und wahrheitsgemäß sein.

Anders als den bloße Vermittler treffen den Bankberater, der es übernimmt, seinem Kunden ein Produkt zu empfehlen, weitergehende Pflichten. Er schuldet nicht nur eine wahrheitsgemäße Aufklärung über das Produkt selbst, sondern auch die Auswahl eines für den Kunden geeigneten Produkts. Eine anlegergerechte Beratung muss den Kunden auf der Grundlage seiner persönlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse sowie seiner Kenntnisse und seiner Erfahrung in die Lage versetzen, die Folgen einer Anlagenentscheidung richtig einschätzen und tragen zu können (Schimansky/Bunte/Lwowski, Bankrechts-Handbuch, 2001, § 110 Rdn. 14). Nach der grundlegenden Entscheidung des BGH zu Inhalt und Umfang pflichtgemäßer Anlageberatung (BGHZ 123, 126 (128 f.)) hat der Berater seiner Beratung insbesondere den Wissensstand des Kunden über Anlagegeschäfte der vorgesehenen Art und dessen Risikobereitschaft und Anlageziel zugrunde zu legen. Anlegergerecht im vorgenannten Sinne handelt ein Berater demgemäß, wenn er das Anlageziel des Kunden – sichere Geldanlage oder spekulativer Charakter mit Bereitschaft zur Übernahme eines Risikos – sowie dessen Fachwissen ggf. durch entsprechende Befragung abklärt und bei der von ihm empfohlenen Anlage entsprechend berücksichtigt (Schimansky/Bunte/Lwowski a.a.O.; BGH a.a.O.).